Nach dem Test des Fiat Punto , man erinnere sich...
Test FIAT Punto 1,4 5Dr Giugaro
hier nun ein weiterer persönlicher Test von mir zum VW POLO 1.4 MPI. Den hatte ich mit gut 1400km für 3 Tage erhalten als dieser Tage der A3 am Unterboden ausgebessert wurde.
Und los gehts.......
Fahrbericht VW POLO 1.4
Da mein A3 nun 3 Tage am Unterboden repariert wurde, hatte ich das Vergnügen einen nagelneuen VW Polo fahren zu dürfen.
Vergnügen im wahrsten Sinn des Wortes. Ein Jahr zuvor wollte ich den schon von EuropCar, wegen unserer Strassensanierung. Bekam aber einen Renault Modus *würg*
Schon bei der Vorstellung des neuen Polo war ich begeistert von der Form der Karosse und der Anmutung.
Ich bin ja schon länger ein Fan von der Linienführung und dem Einfluss Walter da Silva`s .
Schade dass er von Audi wegging. Was da nachwächst, stößt nicht gerade auf meinen Geschmack. Besonders die Innenräume werden immer billiger. Ist aber meine persönliche Meinung.
Gefahren wurde ein VW Polo, Sondermodell Style
4-Türer
EZ: 26.8.2011
1.4 MPI mit 63 kW
Motorkennung: CGG
Handschalter
Das Äußere:
Der neue Polo hat ein frisches Gewand, was zur aktuellen Linie von VW gehört.
Ecken und Kanten, aber nicht störend sondern harmonisch und fliessend. Der Schwung über dem Schweller lässt ihn dynamisch erscheinen.
Das gefahrene Sondermodell Style hat ein paar Abweichungen gegenüber dem Serien-Polo. Die B-Säule ist dunkel im Glanz-Look lackiert und beinhaltet den „Style“-Schriftzug.
Ebenso hat der Schweller eine Einstiegsleiste mit Schriftzug.
Auch im Grill gibt es etwas Abweichungen. All dies lässt den VW Polo frischer als sein Serienbruder erscheinen. Und etwas individueller.
Rein Äußerlich betrachtet, ohne nachzumessen, erweckt er den Eindruck auf Größe des Golf III und Golf IV zu sein. Also eigentlich ist er kein „Kleinwagen“ mehr, in dessen Fahrzeugklasse er seinerzeit in den 80er Jahren platziert wurde. Er wirkt sehr erwachsen.
Die Dachantenne ist peppig, nicht zu verspielt und hebt sich vom Einheitsbrei der größtenteils herumfahrenden Flossen und Stäben ab.
Das Interieur:
Sobald man auf den großen komfortablen Sitzen Platz genommen hat, weiß man wo man sich befindet. In einem VW.
Alles ist wie gewohnt ergonomisch und überlegt platziert. Die Materialauswahl ist bis auf den verwendeten Kunststoff des Armaturenbrettes hochwertig. Das besteht aus einem harten Kunststoff. Dennoch wurde der geschickt verpackt. Oberflächenprägung und Farbton gaukeln einem vor, man hat es mit einem weichen PUR-Überzug zu tun. Dem ist aber nicht so. Ich weiß leider nicht ob höherwertigere Varianten wie GTI hier ein weiches Armaturenbrett haben oder nicht. Es wäre auf jeden Fall wünschenswert.
Alle Schalter und Taster sind logisch gekennzeichnet, aufgebaut und am richtigen Platz befindlich. Die Gestaltung ist sehr hochwertig. Die Haptik auf Niveau von Audi.
Form und Gestalt der Lüftungsdüsen treffen meinen Geschmack voll. Hier wird bewusst auf spielerische „Experimente“ verzichtet.
Das Kombiinstrument ist klar gegliedert, die Beleuchtung in einem angenehmen Farbton.
Mir gefiel der halbrunde Aufbau der Tankanzeige sehr gut. Welche im übrigen richtig genau anzeigt, was den echten Verbrauch anbelangt.
Der Aufbau des Armaturenbrettes mit der einlaufenden Mittelkonsole ist sehr gefällig.
Was gewöhnungsbedürftig ist, und nicht ganz so zum Innenraum-Style passt, ist die Tiefe der Mittelkonsole. Da hier der Mitteltunnel fehlt, welcher immer hoch im Innenraum aufbaut und den Innenraum teilt hat man hier im Polo zwar ein großes Raumgefühl, aber meiner Meinung nach passt es nicht, da die tief gelegene Ablage und der lange nach oben stehende Schaltstock das Bild stört. Hier könnte man ruhig die Mittelkonsole höher aufbauen mit versteckten und abgedeckten Ablagen. Dann könnte man einen kurzen Schaltknüppel ähnlich dem des A3 verbauen. Das sähe meiner Meinung nach sehr sportlich aus und würde den Innenraum aufwerten.
Der Polo hat noch eine gute alte Seilzug-Handbremse. Ideal für den Winter….
Das verbaute serienmäßige Radio passt mit seiner großen einfarbigen Schrift nicht zum Rest des Inneren. Klang und Bedienbarkeit sind jedoch ausreichend. Hier sollte man unbedingt das größte Radiogerät oder Navigationssystem wählen. Es gibt dem Polo noch einen Tick mehr Wertigkeit.
Das Lenkrad war gut griffig und ergonomisch. Die Haptik des gewählten Kunststoff angenehm. Das ganze in Leder, und es könnten sportliche Gefühle aufkeimen
Die Sitze hatten große breite Sitzflächen, jedoch ohne großen Seitenhalt. Hier rutschte man in schnellen Kurven mit dem Popo hilflos hin und her. Trotz Sicherheitsgurt. Der war für mich etwas schlecht greifbar. Das liegt aber daran, dass ich mit meinen 1,85 Metern und etwas hinteren Sitzposition die B-Säule des 4-türigen Polo direkt auf Kopfhöhe hatte.
Großen Leuten, die nicht viel Laden müssen oder öfters Personen mitnehmen, würde ich zum 3-Türer raten. Das Ein- und Aussteigen wird wesentlich erleichtert, und man hat die B-Säule nicht immer im Blick. Ganz zu Schweigen vom eben erwähnten Thema mit dem Gurt.
Kommen wir zur hinteren Sitzreihe. Auch lange Menschen wie ich können hier bequem einsteigen und Sitzen. Zum Vordersitz bleibt ausreichend Kniefreiheit. Der Gurt ist hier sehr gut greifbar. Die Kopfstützen sind weit ausfahrbar und schützen auch größere Menschen. Dachfreiheit bleibt ebenso gewährleistet. 3 Erwachsene sollten allerdings hinten keine lange Reise unternehmen.
Zum allgemeinen Eindruck und subjektiven Bewertung eines Autos spielen die Türen schon seit längerem eine größere Rolle als noch vor einem Jahrzehnt.
Sobald man die Hand an dem wuchtigen Bügelgriff angelegt hat, verspürt man das Gefühl, ein solides Auto zu betreten welches Sicherheit bietet. Die Tür öffnet leicht mit „gutem Klang“.
Jedoch wird all das gerade aufgebaute gute Gefühl jäh zerstört, in dem Moment, indem man im Auto sitzt und die Tür zuschlägt. Dieses Geräusch klingt „billig“. Die Tür ist hierzu viel zu leicht und nicht auf einen guten Schließton abgestimmt. Ich bin mir sicher wenn man hier eine 2mm dicke Bitumenmatte auf die Innenteile der Tür klebt, schlägt sie satt und schwer zu.
Hier sollte VW unbedingt nachbessern.
Zugleich ist es aber auch das Augenmerk, welches einem dann auf den Boden der Tatsachen zurückholt, hier einen „Kleinwagen“ zu fahren.
Auch sind gewisse Anbauteile und Dichtungen an den Türen sichtbar nicht gut durchdacht und verarbeitet. Wie zum Beispiel die untere Schmutzfangleiste an der Tür (die zu knapp ist),
oder die Dichtung am Türrahmen oben.
Ansonsten passt aber der Rest sehr gut und harmonisch.
Kofferraum:
Der Kofferraum lässt sich VW-typisch mit einem Druck auf das hintere VW-Emblem öffnen.
Die Tür schwingt leicht mit ausreichend Kraft der Dämpfer nach oben.
Der Kofferraum ist von der Größe her ausreichend. Persönlich bekam ich das Heli-Equipment vom T-REX 500 problemlos unter. Denn soviel kleiner gegenüber dem A3 quattro Kofferraum mit 280 Liter ist er nicht. Die Seitenverkleidungen sind stabil ausgeführt und mit wertigem Teppichstoff bezogen.
Die Rücksitzbank lässt sich bequem umklappen um den Kofferraumplatz zu vergrößern. Die Ladehöhe ist auch für kleinere Menschen ausreichend um schwere Gegenstände ohne große Mühen einzuladen, ohne in Gefahr zu laufen, die Bandscheiben zu strapazieren. Zum Schliessen gibt es an der Innenseite in der Verkleidung links und rechts je eine Vertiefung in die man mit der Hand greifen kann um die Tür zu zuziehen. Das gibt keine schmutzigen Hände.
Motor:
Die Haubenentriegelung ist wie bei jedem Modell des VW-Konzernes im Bereich der unteren A-Säule. Mit einem großen Griff entriegelt man vorne die Haube, die kurz nach dem Betätigen einen ausreichen Spalt aufspringt. Sobald man die Finger hier reinsteckt, weiss man irgendwie schon wie man den Hebel zum Öffnen der Haube drücken muß.
Doch leider bleibt die Haube nach einem leichten anheben auf der Hand. Ein Dämpfer zum automatischen Öffnen gibt es hier nicht. Stattdessen eine lange Aufstellstange, die man erst recjht lange suchen muss und vorne am Frontendmodul auf dem Schloßträger unscheinbar sitzt. Die Haube als solches ist ein Leichtgewicht. Zum Aufstellen der Haube gibt es verschiedene Arretierungen, so dass man die Wahl hat zwischen ganz Offen oder einige Unterstufen.
Der Motor wirkt etwas klein und verlassen im Motorraum. Da geht auch was größeres rein.
Der Rest ist VW-typisch wie fast alle Fahrzeuge im Konzern aufgebaut. Klar strukturiert, alles am richtigen Platz, alle Kabel und Leitungen sauber verlegt. Es ist aufgeräumt im Motorraum des kleinen Polo. Man erkennt deutlich, dass bei VW die Motorraum-Designer großes Mitspracherecht haben.
Das Fahrverhalten:
Kurz nachdem man den Zündschlüssel im klassischen Zündschloß umgedreht hat, springt der Motor willig an. Der Klang allerdings verwirrt. Man denkt an einen FSI-Motor. Nicht an einen Saugrohreinspritzer (MPI). Der Klang ist hart, er hat ein leichtes dieseltypisches Nageln, was verschwindet, je wärmer der Motor wird. Den Lauf als solches im Allgemeinen würde ich als Rauh titulieren. Hier könnte wohl ein Wechsel vom Castrol Longlife-Öl auf ein gutes Addinol-Öl etwas Abhilfe bringen. Der Motor tritt kräftig im ersten Gang an. Jedoch hat er nach dem Schalten in den zweiten Gang ein sehr untertouriges Verhalten und geht sehr träge ans Werk. Erst nach weiteren Metern und Drehzahlen jenseits der 2000er Marke wird er agil. Beim schnellen Hochbeschleunigen kommen Verbrauchswerte jenseits 35 Liter auf die FIS-Anzeige. Diese Trägheit ist beim Rangieren und Kurvenfahren in der Stadt oder im Parkhaus sehr lästig. Im Zweiten Gang jedenfalls. Hier würgt er fast ab, und man muss fast immer kurz in den ersten Gang schalten, um Vorwärtsbewegung zu erhalten.
Ist man mal auf der Autobahnauffahrt , lässt sich recht zügig auf 100 und 120 beschleunigen.
Jedoch darüber braucht er sehr lange. Auch im 4.Gang. Der 63kw-Motor ist nicht unbedingt für schnelle Autobahnfahrten. Zum Mitschwimmen im Strom bei so 120-140km reicht es alle Mal. Der Verbrauch beim Beschleunigen erreicht VR6-Werte.
In den 3 Tagen fuhr ich Stadt, Land und Autobahn, und war immer recht zügig unterwegs.
Gemittelt hatte ich dann bei der Abgabe einen Verbrauch von ca. 7,5 Liter auf 100km.
Gefahren hatte ich gute 200 Kilometer.
Hier würde ich gerne einmal den 1,4L 180PS-GTI-Motor fahren.
Die Bremse zeigte keinerleich Schwächen.
Die Lenkung ist sehr leichtgängig. Für mich zu leicht und direkt. Gerade wenn man 5 Minuten zuvor einen schweren vorderachslastigen 3.2 gefahren ist.
Die Geräuschentwicklung im Innenraum ist für diese Fahrzeugklasse gut bis sehr gut. Natürlich ist hier ein A3 oder Golf etwas leiser. Mit etwas Dämmung des Kofferraum und Motorraum, kommt man aber auch auf dieses Niveau ran.
Die Schaltung war sehr exakt und leichtgängig.
Eine Umgewöhnung war es vom stehenden Gaspedal des A3 auf das hängende im Polo. Man gab beim Anfahren immer etwas zuviel Gas. Aber nach kurzer Zeit hat man sich darauf eingestellt.
Bei höherer Geschwindigkeit ist die Spurtreue sehr gut. Man hat immer das Gefühl sicher zu fahren. Das Fahrwerk ist straff und komfortabel zugleich. Die Abstimmung ist den Entwicklern gelungen.
Beleuchtung:
Der gefahrene Polo hatte die Standartbeleuchtung. Da es früh dunkel wird jetzt im Herbst, konnte ich ausführlich die Beleuchtung testen. Anfangs dachte ich, „Was sind das für Funzeln?“
, aber nach einer Weile entdeckte ich, dass die Niveauregulierung verstellt war.
Ich korrigierte sie, und schon war es besser.
Die Ausleuchtung ist dennoch schlecht gewesen. Da gibt’s besseres. Hier sollte man unbedingt zu Xenon-Scheinwerfern greifen.
Der Look der Heckleuchten ist sehr gefällig. Modern und pfiffig. Hier steht VW der Tochter Audi in nichts nach.
Auffälliges.
Bei jetzt so Null Grad Außentemperatur fiel auf dass er überdurchschnittlich lange braucht bis er warm wird. Hier wird mein 3.2 schneller warm. Gut dass es Sitzheizung gibt…
Fazit:
Der neue VW Polo ist meiner Meinung nach seiner ursprünglichen „Kleinwagen-Klasse“ entwachsen. Er wirkt sehr erwachsen. Das Design ist jung, modern und sehr ansprechend. Sein Gesicht lässt ihn auf den ersten Blick sehr gefällig wirken.
Er punktet mit einer sehr guten Verarbeitung und hochwertigen Materialien. Ausreisser gibt es hier nur wenige, wie zum Beispiel die harte Oberfläche des Armaturenbrett.
Nichts knackt, knarzt oder schubbert. Das Fahrverhalten ist neutral und die Abstimmung sehr gelungen. Der kleine 63kw Motor ist für den Stadtverkehr und kleinere Fahrten wirklich ausreichend hinsichtlich der Fahrleistungen und Verbrauch. Wer öfters größere Strecken fährt sollte ein agileres Aggregat wählen. Mir hat der Kleine sehr gut gefallen. Es macht Spaß damit durch die Strassen zu wedeln. Öl-Lieferungen zur Post und Fahrten mit Heli-Ausrüstung zum Flugplatz waren kein Problem.
Er beweist aufs Neue, dass er der „Kleine“ Bruder vom Golf ist.
Der Polo, ist ein echter Zweitwagen und eine Überlegung wert. Ich könnte ihn mir sehr gut vorstellen, statt neuem Audi A3. Preislich bekommt man für gut 30000.- Euro die GTI-Version mit 180PS und Vollausstattung. Das ist beim A3 so nicht machbar. Und wenn man richtig gut fahren will und Spaß möchte, holt man den 3.2 aus der Garage.
VW POLO ? …….. find ich echt gut
Hier alle Bilder
Gruß
Para